Um was geht es in dem Projekt konkret?
Die ZB Zürich besitzt rund 1200 Manuskriptkarten aus einem Zeitraum von knapp tausend Jahren. Diese einzigartigen Dokumente werden durch Citizen Scientists georeferenziert. Dadurch soll dieser Bestand besser für die Öffentlichkeit und die Forschung erschlossen werden. Die Karten sind am Schluss auf einer modernen Referenzkarte geographisch verortet und geometrisch entzerrt. Sie können ausserdem besser gefunden und verglichen werden. Davon profitiert vor allem die historische Geographie mit ihrem Nachvollzug der Landschaftsentwicklung sowie die historische Disziplin der Kartographiegeschichte.
Wie können Bürger:innen mitforschen?
Die Citizen Scientists registrieren sich über die Projektseite und suchen sich aus dem angebotenen Bestand die Karten aus, die sie mit einer modernen Karte vergleichen und auf ihr verorten möchten. Das Projekt ist offen für alle. Abgesehen von einer historischen Allgemeinbildung und der Fähigkeit, Karten zu lesen, ist kein bestimmtes Vorwissen nötig. Die Freiwilligen identifizieren Geländepunkte auf dem alten Dokument und setzen auf der modernen Karte daneben mit der Maus die jeweils korrespondierenden Punkte. Die Freiwilligen werden über die Projektseite ermuntert, mit offenen Fragen und Feedbacks über eine Funktions-Mailadresse mit den Verantwortlichen Kontakt aufzunehmen. Ein Leitfaden ist auf der Projektseite, insbesondere in einem Erklärvideo, zu finden. Der Zeitaufwand startet beim Minimum von fünf referenzierten Punkten für eine Karte und bemisst sich am individuellen Engagement. Mitmachen kann man zeit- und ortsunabhängig, sofern ein Zugang zu einem Desktop-Computer und Internet besteht.
Was passiert mit den Ergebnissen?
Die Ergebnisse werden auf dem Rechercheportal OldMapsOnline frei zugänglich publiziert und sind dort zu finden. Die neu gewonnenen Metadaten, insbesondere die korrespondierenden Koordinatensätze, werden ausserdem auf ZENODO (FAIR) der Öffentlichkeit und der Forschung zur Verfügung gestellt. Die Citizen Scientists erhalten konstruktive Feedbacks im Rahmen des Georeferenzierungsprozesses via E-Mail und erfahren eine besondere Wertschätzung, wenn wir sie am Verdankungsanlass persönlich treffen. Zudem werden die Teilnehmenden auf die einzigartigen Bestände der Zentralbibliothek aufmerksam, und die Wissenschaft profitiert von einem neuen Datenkorpus zur Erforschung unserer Landschafts- und Kartengeschichte.