Worum ging es in dem Projekt?
In der Online-Kampagne zum Bullinger-Briefwechsel ging es darum, die Eigennamen von erwähnten Personen und Orten auszuzeichnen und zu verlinken. Sie war Bestandteil des übergeordneten Forschungsprojekts Bullinger Digital, das im Mai 2025 abgeschlossen wurde.
Heinrich Bullinger (1504-1575) war der Nachfolger von Huldrych Zwingli in Zürich und eine Schlüsselfigur der Reformation. Dies zeigt sich nicht zuletzt darin, dass er mit über 1'000 verschiedenen Personen in Kontakt stand. Von seiner Korrespondenz mit Gräfinnen und Königen, anderen Reformatoren, aber auch mit verschiedenen Familienmitgliedern sind insgesamt 12'000 Briefe erhalten, die meisten davon in Latein oder Frühneuhochdeutsch. Für die Online-Kampagne werden jedoch nur die 8’591 Briefe verwendet, zu denen eine manuelle Transkription vorliegt.
Wie konnte mitgeforscht werden?
In Bullingers so vielfältigen Austausch fallen viele Namen, sei es in den Berichten von politischen Ereignissen, in der Diskussion von theologischen Positionen oder im Austausch über persönliche Neuigkeiten. Diese Namen als solche zu erkennen und einer bestimmten Person zuzuweisen ist eine Herausforderung, die mithilfe maschineller Sprachverarbeitungsmethoden nur bedingt bewältigt werden kann.
Deshalb waren wir auf die Unterstützung von Freiwilligen angewiesen, die beispielsweise aufgrund des Kontextes in der Lage waren zu entscheiden, auf wen sich ein Vorname oder eine ungewohnte Schreibweise eines Namens bezieht.
Was wurde erreicht?
Die Online-Kampagne war zeitlich beschränkt, in den 10 Monaten Laufzeit wurden alle Briefe mindestens einmal aufgerufen und 4’818 Briefe (56%) vollständig kontrolliert. Bei Projektende finden sich insgesamt 184'047 Markierungen von Personennamen in Brieftexten, Regesten und Fussnoten. Von diesen Markierungen sind 172’618 einer Person im Online-Register zugewiesen, in welchem insgesamt 6’014 Personen erfasst sind.
Bei den Ortsnamen finden sich 147’378 Markierungen in Brieftexten, Regesten und Fussnoten, wovon bis auf 8 Markierungen alle einem bestimmten Ortseintrag im Online-Register zugewiesen sind. Insgesamt finden sich 3’083 Orte in diesem Online-Register.
Was passierte mit den Ergebnissen?
Die Ergebnisse wurden ins öffentliche Suchsystem zum Bullinger-Briefwechsel eingespielt, das unter www.bullinger-digital.ch langfristig verfügbar bleibt. Dort können Sie die Briefe nach erwähnten Personen und Orten filtern oder Sie lassen sich die markierten Namen in einem Brief anzeigen. Die Namensmarkierungen in den Briefen sind verlinkt mit den jeweiligen Registereinträgen, wo sich u.a. Links zu weiteren Projekten finden, die Informationen zur jeweiligen Person enthalten.