Die ECSA-Konferenz im Zeichen des Wandels

Die Europäische Citizen-Science-Konferenz ECSA24, die vom 3. bis 6. April in Wien stattgefunden hat, markierte ein bedeutendes Ereignis für die Citizen Science Community. Unter dem Motto "Change" versammelte die Konferenz über 500 Teilnehmer:innen aus aller Welt, darunter Forschende, Studierende, Praktiker:innen, politische Entscheidungsträger:innen und viele mehr, die sowohl persönlich als auch online teilnahmen. Die Veranstaltung diente nicht nur als Plattform für den Austausch und die Vernetzung, sondern feierte auch das zehnjährige Bestehen der European Citizen Science Association (ECSA) und des Citizen-Science-Netzwerks Österreich forscht. Auch Science et Cité ist Teil dieser Gemeinschaft und gestaltet als Gründungsmitglied der ECSA sowie der Arbeitsgruppe der deutschsprachigen Länder Entwicklungen mit. So haben wir 2018 die 2. europäische Citizen Science-Konferenz inklusive eines öffentlichen Festivals in Genf geplant und gemeinsam mit dem lokalen Partner der Universität Genf ausgerichtet, in dessen Rahmen zahlreiche Schweizer Citizen-Science-Projekte einen Beitrag geleistet haben.

 Nikola Stosic ist Projektleiter im Bereich Citizen Science bei Science et Cité.  Nikola hoch

Im Mittelpunkt der diesjährigen Konferenz stand die Notwendigkeit eines sozialen, ökologischen und politischen Wandels, um den globalen Herausforderungen zu begegnen. Die Diskussionen betonten das Potenzial der Citizen Science, sich an die raschen Veränderungen in unserer Welt anzupassen und dabei eine Schlüsselrolle bei der Förderung von integrativen Forschungs- und Entwicklungsansätzen zu übernehmen, die den sozialen Wandel vorantreiben.

Ein abwechslungsreiches Programm mit Podiumsdiskussionen, Keynotes, Workshops und Präsentationen bot Einblicke in verschiedene Aspekte der Citizen Science. Während der gesamten Konferenz lag der Fokus auf Anpassung und Resilienz, was sich in den verschiedenen Sessions widerspiegelte.

Für die Geschäftsstelle Citizen Science Schweiz bot die Konferenz nicht nur die Möglichkeit, sich weiterzubilden und inspirieren zu lassen, sondern auch Kontakte zu knüpfen und potenzielle Kooperationspartner für zukünftige Projekte zu identifizieren. Die einzelnen Sessions boten eine gute Gelegenheit, Inputs in konzentrierter Form zu sammeln. Die präsentierten Beispiele und Erfahrungen haben die Bedeutung und Relevanz unserer eigenen Arbeit bestätigt und sie um neue Perspektiven und Ansätze erweitert.

Die Keynote-Rednerinnen Shannon Dosemagen und Katja Mayer unterstrichen die Notwendigkeit der kontinuierlichen Anpassung von Citizen Science an neue und gesellschaftsrelevante Probleme. Dosemagen betonte, wie wichtig es sei, die Grundprinzipien der Teilhabe von Citizen Science zu nutzen, um Resilienz und Anpassungsfähigkeit von Gesellschaften und Systemen zu fördern. Mayer beleuchtete die historischen Herausforderungen partizipativer Forschung und betonte die Bedeutung von Inklusion und Demokratisierung in der wissenschaftlichen Forschung.

Die Themen Partizipation und Inklusivität kristallisierten sich ebenfalls als zentrale Säulen heraus und spiegelten Mayers Keynote über die Bedeutung partizipativer Ansätze in der Forschung wider. Mehrere Sitzungen und Workshops befassten sich mit der Frage, wie Bürgerwissenschaftsprojekte verschiedene Gemeinschaften effektiver einbeziehen, Gerechtigkeit fördern und sicherstellen können, dass die Forschung sowohl inklusiv ist als auch die Bedürfnisse und Perspektiven der Gemeinschaften widerspiegelt.

Die Konferenz stellte auch innovative Citizen-Science-Ansätze wie das Projekt Step Change vor und diskutierte die Wirkungsanalyse von Citizen-Science-Projekten. Die mündlichen Präsentationen deckten ein breites Themenspektrum ab, von der Integration von Citizen Science in die Überwachung der Biodiversität und die Entwicklung der Resilienz von Gemeinschaften über die Rolle von Imkern in der Umweltüberwachung bis hin zur Anwendung der Grundsätze der verantwortungsvollen Forschung und Innovation (Responsible Research and Innovation - RRI) in Citizen Science.

Zusammenfassend unterstrich die ECSA24-Konferenz das Potenzial von Citizen Science als treibende Kraft für positive Veränderungen, wobei der Schwerpunkt auf Anpassungsfähigkeit, Widerstandsfähigkeit und breiter Beteiligung lag. Die Konferenz spiegelte das gemeinsame Bestreben wider, durch Citizen Science eine nachhaltigere, gerechtere und inklusivere Zukunft zu gestalten, und zeigte Wege auf, wie dies in einer sich schnell verändernden Welt erreicht werden kann.

In den kommenden Monaten werden wir in unserem Blog weitere themenspezifische Artikel rund um die Konferenz veröffentlichen. Warst du auch dabei und möchtest einen Beitrag schreiben? Dann melde dich bei uns.

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