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Institution: Institut für Integrative Naturschutzforschung, Universität für Bodenkultur Wien
Projektleitung: Julia Lanner

Institut für Integrative Naturschutzforschung
Universität für Bodenkultur Wien
Gregor-Mendel-Strasse 33
1180 Wien

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Telefon: +43 6776 4511338

Asiatische Mörtelbiene

Wir suchen die Asiatische Mörtelbiene!

Die Heimat der Asiatischen Mörtelbiene (Megachile sculpturalis, Smith 1853) liegt weit entfernt im Osten (Japan, China, Korea und Taiwan). Vor rund zehn Jahren wurde die Asiatische Mörtelbiene als erste gebietsfremde Wildbiene Europas in Frankreich entdeckt. Seitdem ist sie besonders umtriebig und breitete sich rasant in ganz Europa aus. Gemeinsam suchen wir die Asiatische Mörtelbiene in Österreich. 

So erkennen Sie die Asiatische Mörtelbiene

Die Asiatische Mörtelbiene ist eine sehr auffällige Wildbiene. Selbst auf Fotos oder Videos ist sie relativ leicht von allen anderen heimischen Bienen unterscheidbar.

Hier sehen Sie ein männliches und ein weibliches Individuum:

C1 Lanner2020

Hier können Sie die Biene beobachten

Die Asiatische Mörtelbiene ist ein häufiger Gast künstlicher Nisthilfen, sogenannten „Bienenhotels“. Wie auch andere Wildbienen benötigt die Asiatische Mörtelbiene für ihre Nachkommen Hohlräume in Totholz – die vorgefertigten Löcher in Insektenhotels sind dafür ideal geeignet. Dort findet die Biene Platz, um ihre Nester anzulegen, da sie trotz ihrer Größe und des kräftigen Kiefers nicht in der Lage ist, selbst Gänge in Holz zu bohren.

Pollen sammelt die Asiatische Mörtelbiene bevorzugt bei exotischen Pflanzen, welche in Mitteleuropa häufig als Zierpflanzen eingeführt wurden. Diese Zierpflanzen schmücken Garten und Parks, wie etwa der Japanische Schnurbaum. Nektar trinken die Asiatische Mörtelbienen gerne bei Lavendel oder Blauregen.

Ihre Beobachtung können Sie direkt auf unserer Homepage melden, via Email an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder auf Instagram.

Eingeschleppt oder doch invasiv?

Die Asiatische Mörtelbiene ist die erste und bisher einzige invasive Wildbiene Europas.

Zu dieser Erkenntnis trugen Teilnehmer*innen des Citizen Science Projektes maßgeblich bei. Teilnehmer*innen meldeten aggressives Verhalten gegenüber heimischen Wildbienen. Die Asiatische Mörtelbiene wurde beobachtet, wie sie Nester einheimischer Wildbienen ausräumte. Die freigewordenen Gänge benutzte die invasive Biene für den Eigengebrauch. Basierend auf diesen Meldungen und weiteren Daten aus Frankreich, wird die Asiatische Mörtelbiene als invasive Art eingestuft.

Dennoch stellt nicht jede eingeschleppte Art sofort eine Bedrohung für die heimische Biodiversität dar. Es gilt für jeden Neuankömmling, genaue Untersuchungen anzustellen, ob und welche Konsequenzen durch die Einschleppung zu erwarten sind. Erst, wenn eine eingeschleppte Art einen beobachtbar negativen Einfluss auf die neue Umwelt hat, wird sie als invasiv eingestuft.

Die Ziele des Projekts

Ziel des Projektes ist es, die Asiatische Mörtelbiene ausfindig zu machen. Einerseits zielt die wissenschaftliche Forschung darauf ab, negative ökologische Konsequenzen in Europa zu untersuchen. Wir nehmen biotische Beziehungen der Asiatischen Mörtelbiene genau unter die Lupe und untersuchen das Verhalten hinsichtlich der Pflanzen- und Nistplatzwahl. Andererseits erforschen wir die Gene der Asiatischen Mörtelbiene. In diesen Laborstudien untersuchen wir die Einwanderungsgeschichte der Asiatischen Mörtelbiene Europas. Durch den Aufbau eines internationalen Expert*innen-Netzwerkes arbeiten wir auch an vielen weiteren Fragestellungen, zum Beispiel welche Bakterien und Viren die Biene besiedeln.

Abseits unserer wissenschaftlichen Ziele ist es uns ein Anliegen, die Teilnehmer*innen auf die lokale Fauna aufmerksam zu machen. Citizen Scientists bekommen ein Gespür für die möglichen Auswirkungen gebietsfremder und invasiver Arten. Ihnen wird ein neuer Blickwinkel in Bezug auf künstliche Nisthilfen und aktive Eingriffe in ökologische Systeme aufgezeigt. Wir möchten zeigen, mit welch einfachen Maßnahmen Wildbienen sowie andere Insekten gefördert werden können. Unsere Teilnehmer*innen bekommen zudem auch einen Einblick in Forschungsprozesse.

Hier finden Sie unsere ersten Ergebnisse

in den vergangenen jahren haben wir bereits fleißig zu der asiatischen mörtelbiene geforscht und die ergebnisse in diversen fach- und populärwissenschaftlichen artikeln publiziert. Um allen zugang zu unseren artikeln zu ermöglichen, haben wir bewusst auf open access gesetzt. 

2020

Die Ergebnisse der ersten Jahre Citizen Science wurden 2020 veröffentlicht. In diesem Artikel präsentierten wir die vielen Fundorte, welche unsere Teilnehmer*innen erhoben. Wir stellten fest, dass die Ausbreitung außergewöhnlich rasch vonstattengeht und sich Österreich in einem jungen Invasionsstadium befindet.

2021

Um die Ausbreitungsgeschichte der Asiatischen Mörtelbiene zu rekonstruieren, haben wir populationsgenetische Untersuchungen durchgeführt. Die Mörtelbienen wurden zum Teil von Teilnehmer*innen gesammelt und uns anschließend zur Verfügung gestellt. Dabei konnten wir mehrere Bienengruppen in Mitteleuropa identifizieren. Die ersten genetischen Ergebnisse geben Hinweise darauf, dass die derzeitige Verbreitung auf mehrere, unabhängige Einschleppungen der Wildbiene auf dem europäischen Kontinent zurückzuführen ist. Den Artikel finden Sie hier

Eine ganz besondere Freude war es, zusammen mit einem Teilnehmer einen kleinen Artikel zur Ausbreitung in Österreich zu verfassen. In den „Beiträgen zur Entomofaunistik“ stellen wir die Asiatische Mörtelbiene als eine Bienenart für Österreich vor. Der Artikel kann hier gelesen werden.

Partner

  • Österreichische Akademie der Wissenschaften
  • Universität für Bodenkultur Wien
  • Inatura Erlebnis Naturschau GmbH
  • Entomologische Verein Bern
  • Naturschutzbund Österreich
  • Naturbeobachtung.at
  • Pollinature Beehome
Schlagwörter
  • Tiere
  • biodiversitat
  • insekten
  • invasive art
  • exotische art
  • wildbiene
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Medien

Gelesen 4112 mal| Letzte Änderung am Donnerstag, 10 Juni 2021 10:49

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