Partizipative Forschungsansätze

Citizen Science stellt die Wissensgenerierung und Teilhabe von Bürger:innen ins Zentrum. Sie ist einer von vielen partizipativen Ansätzen in der wissenschaftlichen Forschung. Daneben gibt es viele andere, zum Beispiel:

  • Transdisziplinäre Forschung strebt die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren von innerhalb und ausserhalb der Wissenschaft an, um Lösungen für konkrete Probleme zu entwickeln, wobei stets die Perspektive verschiedener Fachrichtungen berücksichtigt wird.
  • Transformative Forschung beobachtet Veränderungsprozesse nicht nur, sondern stößt sie gemeinsam mit gesellschaftlichen Akteuren aktiv an, begleitet sie und arbeitet für ein besseres Verständnis dieser Prozesse.
  • Aktionsforschung zielt darauf ab, konkrete Veränderungen herbeizuführen und Probleme durch enge Zusammenarbeit zwischen Forschenden und Betroffenen zu lösen.

Diese Ansätze haben also das gemeinsame Ziel, Wissenschaft und Gesellschaft enger zu verbinden und den Dialog zu fördern. Zentrales Anliegen ist der Aufbau von Kompetenzen und die Beteiligung von Einzelpersonen und zivilgesellschaftlichen Gruppen an wissenschaftlichen Untersuchungen und Entscheidungsprozessen. So soll die Wissenschaft demokratisiert und die Bevölkerung ermächtigt werden. Die Ansätze teilen zudem wichtige gemeinsame forschungspraktische Werte wie Offenheit und Klarheit, damit die Ergebnisse für alle Beteiligten gut nachvollziehbar sind. Zudem sollen flache Hierarchien eine respektvolle Kommunikation sowie lokale Expertise fördern.

Bei Citizen Science steht die Durchführung von Ko-Forschung im Zentrum (siehe Abbildung unten). Andere Ansätze zu Partizipation in der Forschung legen ihren Fokus eher auf Wissensintegration und Transformation - so zum Beispiel die transdisziplinäre Forschung - oder auf Dialog und Zusammenarbeit – bspw. partizipative Wissenschaftskommunikation. Was das auch heisst: konkrete und unmittelbare Problemlösung ist bei Citizen Science weniger zentral als bei vielen anderen partizipativen Forschungsansätzen. Ein weiteres Merkmal von Citizen Science ist, dass Projekte in der Regel Einzelpersonen ansprechen und zum Mitmachen einladen. Jede:r kann individuell aus Interesse, Betroffenheit, Freude oder anderen Gründen teilnehmen. Andere partizipative Forschungsansätze arbeiten oft mit Stakeholdern, Akteuren aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft oder Zivilgesellschaft. Dazu mehr hier (S. 32).

Für eine vertieftere Auseinandersetzung mit der Frage, wie man die Bevölkerung aktiv in die Forschung miteinbeziehen kann, sind ausserdem die Strategien, Grundsatzpapiere und Leitfäden des deutschen Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) sehr hilfreich. Für eine Übersicht zu den verschiedenen Ansätzen empfehlen wir den Leitfaden für Partizipation in der Forschung  von PartWiss oder das Paper Die Vielfalt der Partizipation in der Forschung: Begriffe, Methoden und Perspektiven.

 


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